Dienstag, 12., bis Dienstag,
19. September 2017. MWC Koblenz. Crewtreffen mit Mini-Kreuzfahrt Kiel-Oslo.
Nach nur zwei kurzen Tagen
in Koblenz, die wir mit housekeeping, shoppen und anderen Kleinigkeiten
verbringen, starten wir am Donnerstag in der Früh schon wieder Richtung Ostsee.
Der Anlass dafür ist dieses Mal ein Crewtreffen, d.h. ein Wiedersehen mit
meinen ehemaligen Marineoffizierskameraden, mit denen ich vor nunmehr über 40
Jahren einige Ausbildungsschritte und Lehrgänge gemeinsam absolviert hatte.
Taxi um halb neun, der Intercity soll um 0913 fahren. Pustekuchen. Mal wieder
Verspätung, und zwar 20 Minuten, weil ein anderer Zug eine Störung hat und die
Strecke blockiert. Angenehm ist heute, dass wir nicht umzusteigen brauchen,
sondern bis Osnabrück durchfahren können, wo wir unser Auto aus der Garage
meiner Mutter holen und dann auf eigenen vier Rädern weiter reisen.
Am Vormittag haben wir noch
über die Deutsche Bahn gemault, aber die 20 Minuten Delay sind nix gegen das,
was uns hier auf der Autobahn erwartet. Das Fahren macht einfach keinen Spaß,
denn die A1 ist ziemlich verstopft und in Hamburg erwischen wir einen
10-Kilometer-Stau auf der A7. Wir haben aber insgesamt genug Zeitpuffer, so
dass wir es trotzdem noch rechtzeitig zum Einlaufbier in den altehrwürdigen
Föhrde-Club von Kiel schaffen, in dem sich die gesamte Gruppe von knapp unter
50 Leuten trifft. Viele der ehemaligen Kameraden habe ich seit Ewigkeiten nicht
gesehen, Christine kennt ohnehin nur zwei davon. Da die Crew an die 200
Mitglieder hat, fällt es bei dem einen oder anderen Gesicht schwer, den
passenden Namen dazu gleich parat zu haben, selbst dann, wenn man es erkennt.
Das Ambiente im Club ist sehr maritim, überall hängen alte Seestücke in Öl an
den Wänden. Alles Originale, wie uns der Vorsitzende stolz erklärt. Hier haben
schon des Kaisers Marineoffiziere gefeiert.
Nach einer Nacht im Hotel
gibt es am nächsten Morgen für die Damen eine Stadtbesichtigung, den Herren
wird eine Besichtigung des U-Boot-Baus bei Thyssen Krupp zuteil. Die zwei
Stunden sind hoch interessant und beinhalten auch die Besichtigung eines
ziemlich modernen und aktuellen U-Boots, das zu Reparaturzwecken hier auf dem
Trockenen liegt. Das Boot ist ganz schön groß, aber innen geht es genauso eng
zu, wie auf den anderen U-Booten auch, die ich bisher gesehen hatte. Man zwängt
sich zwischen Kabelsträngen, Rohrbündeln, Ventilen, Mess- und Anzeigegeräten, Waffen,
Motoren, Elektronik und was weiß ich sonst noch für hochkomplizierter Technik
hindurch. Die Mannschaften hausen zusammen mit den Torpedos auf engstem Raum.
Nee, U-Bootfahren müsste es für mich definitiv nicht sein. Aber der Besuch bei
den ehemaligen Howaldtswerken ist ein sehr interessantes Erlebnis.
Einschiffung auf unserem
Cruise-Ship nach Oslo. Die Color Magic der Color Line legt pünktlich um 14 Uhr
ab. Der Kahn ist ziemlich groß und luxuriös. 224 Meter lang ist das Schiff und
hat 15 Decks. Diverse Restaurants, Kneipen, Shops, usw. bieten reichlich
Gelegenheit für Abwechslung. Zu den Mahlzeiten treffen wir uns in der großen
Runde der Crew. Während der Fahrt gibt es viele Möglichkeiten, sich an Deck
oder in einer der Bars auch in kleineren Gruppen zusammenzusetzen und zu
schnacken. Wir sind nicht die einzige Gruppe, die an dieser Fahrt teilnimmt. In
der Tat ist so eine Mini-Kreuzfahrt eine gute Gelegenheit, sich in kleineren
oder größeren Runden an verschiedenen Stellen in immer wechselnden
Konstellationen zu treffen und auszutauschen. Insbesondere für Meetings, bei
denen sich die Teilnehmer längere Zeit nicht gesehen haben, scheint mir so eine
Tour sehr geeignet zu sein, also z.B. für Klassentreffen oder ähnliches. Die
Verpflegung ist klasse, das Showprogramm und die Live-Musik am Abend auch. Die
See ist ruhig und man merkt im Schiff gar nicht, dass man überhaupt unterwegs
ist. Dennoch rauscht die Color Magic mit 20 Knoten durch die See. Ein
schwimmendes Entertainment-Center für bis zu 2700 Gäste.
Schöne Morgenstimmung am
Samstag vor dem Einlaufen. Die Fahrt durch den Oslo-Fjord bietet tolle
Ausblicke bei aufgehender Sonne. Um halb zehn machen wir fest. Es folgt eine
dreistündige Stadtrundfahrt und um 14 Uhr legen wir bereits wieder ab. Nein,
wir sollten eigentlich wieder ablegen, aber das Ganze verzögert sich um eine
Stunde, weil in den unteren Decks noch Fahrzeuge verladen werden müssen, denn
das Schiff fungiert auch als Fähre. Macht aber nichts, denn am Sonntagmorgen
kommen wir pünktlich um 10 Uhr wieder in Kiel an.
In Schleswig-Holsteins
Landeshauptstadt besuchen wir anschließend Katrin und Gerrit, die wir ebenfalls
seit langem nicht gesehen haben. Wir verbringen einen schönen Tag gemeinsam und
fahren dann um 1630 wieder heimwärts. Auch heute ist es wegen der vielen
Baustellen wieder extrem mühsam auf den Autobahnen. Am Abend treffen wir uns
mit Anna und Klaus in Osnabrück, nehmen uns am nächsten Tag viel Zeit für einen
Besuch meiner Mutter im Altersheim und sind pünktlich auf dem Hauptbahnhof für
unseren Zug nach Koblenz. 18 Uhr 37 Abfahrtszeit? Nein, wir haben eh nicht
wirklich damit gerechnet. Der IC hat 35 Minuten Verspätung, die sich im Laufe
der Fahrt auf 75 Minuten erhöht. Ständig hält der Zug ohne ersichtlichen Grund
mitten auf der Strecke. Wir müssen glücklicherweise keine Anschlusszüge
bekommen und haben auch interessanten Lesestoff dabei, so dass uns die
Verzögerung nicht groß ärgert, auch wenn wir erst nach 23 Uhr in Koblenz
eintreffen. Dennoch muss man sagen, dass eine Fahrt durch Deutschland derzeit
wirklich kein Vergnügen darstellt, jedenfalls nicht mit Bahn oder Auto. Aber
für so einen Wochenendtrip, bei dem es gilt, zwei mal 600 Kilometer zu
überbrücken, sind weder Boot noch Fahrrad praktikabel. Schade eigentlich.
Das Boot liegt unversehrt an
seinem Liegeplatz beim MWC in der Mosel. Am Dienstag schlafen wir etwas länger
als sonst und gehen dann in einer Bäckerei frühstücken, weil wir nichts mehr an
Bord haben. Anschließend zu Fuß zum nächsten Lebensmittelladen. Es sind leider
anderthalb Kilometer bis zum Aldi, die wir laufen müssen, aber mit
vollgepackten Rucksäcken und einer großen Tasche, die wir nach dem Einkauf
gemeinsam zwischen uns tragen, können wir doch eine ganz ansehnliche Warenmenge
zum Boot schaffen. Das Wetter ist durchwachsen
und eher kalt. Morgen wollen wir diesen Liegeplatz verlassen und bei gutem
Wetter noch ein paar Kilometer die Lahn rauf fahren.
Ist ja mittlerweile ein Altherrentreffen geworden (die zugehörigen Damen sind natürlich deutlich jugendlicher und frischer unterwegs). An sich selbst stellt man es ja nicht so fest, aber wenn man Menschen wieder trifft, die man lange nicht gesehen hat, wird es einem doch deutlich bewusst, dass in der Zwischenzeit ein paar Jahrzehnte vergangen sind.
Im Hintergrund sieht man die großen Kräne der Werft, die wir am Vormittag besucht hatten.
Kurz nach dem Ablegen passieren wir die Blücherbrücke, an der früher die Gorch Fock ihren festen Liegeplatz hatte.
An Bord gibt es 15 Bars, Restaurants, Sky Lounges, etc., wo man sich ein Bierchen oder einen Kaffee bestellen kann.
Gang durch die Shopping Mall im Zentrum des Schiffs.
Im Oslo-Fjord überholen wir in der Früh eine Fähre. Wir haben einen schönen Blick aus unserem großen Bulleye in der Kabine.
Ein Gang in Deck 10. Links und rechts sind die Kabinen angeordnet, von denen es etwa 1000 an Bord gibt.
Ruhige Fahrt durch den schönen Oslo-Fjord am Samstagmorgen. Ich muss daran denken, wie ich hier anfangs der 80iger Jahre einmal mit einer Fregatte durch riesige Packeisfelder gefahren bin. Es war im Februar, minus 20 Grad und ich hatte als Wachoffizier vier Stunden Dienst auf der offenen Brücke. Gar nicht zu beschreiben, wie kalt mir damals war. Heute ist es deutlich angenehmer, auch wenn die Atmosphäre seinerzeit viel imposanter war.
Gruppenbild mit Damen. Davon entstehen eine ganze Menge auf dieser Tour.
Eine Station während unserer dreistündigen Stadtrundfahrt durch Oslo.
Zur nahe gelegenen Sprungschanze des Holmenkollen fahren wir natürlich auch.
Luxuriöses Ambiente in einem der Speisesäle.
Beim Abendessen erwischen wir einen schönen Platz am Fenster.
Showtime zur Nacht.
Zurück in Kiel. Als wir mit Katrin und Gerrit gemütlich bei Gosch sitzen, läuft die Color Magic bereits wieder aus.
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