Samstag, 4. August 2018

Tall Ships in Harlingen


Samstag, 04. August 2018. Vlieland. Loredana verabschiedet sich und wir fahren mit der Fähre zur Tall-Ships-Veranstaltung nach Harlingen.

Die Tage in Vlieland vergehen bei schönem Sommerwetter. Es ist wie im Urlaub: Wir faulenzen, lesen, gehen mal zum Strand oder bummeln durch die Stadt, essen Eisbecher ...

Am Freitagmorgen verabschieden wir Loredana und bringen sie zur Fähre. Da diese bereits um 0655 ablegt und wir etwas eher dort sein müssen, stehen wir entsprechend früh auf. Anschließend ist für uns - wie immer, wenn wir Besuch an Bord gehabt haben - große Wasch- und Putzaktion angesagt. Trotzdem bleibt auch an diesem Tag genügend Zeit für eine Strandwanderung und ein paar Buchseiten.

An diesem Wochenende ist in Harlingen die Hölle los, weil das Tall Ships Race 2018 hier endet und viele Rahsegler und Schoner gestern zwischen Terschelling und Vlieland durchs Seegatt gefahren und in den Hafen eingelaufen sind. Wir gehen davon aus, dass wir mit unserem Boot keinen Platz in dem Gewühl bekommen würden und haben deshalb beschlossen, heute einen Ausflug mit der Fähre dorthin zu machen. Also stehen wir wieder um sechs Uhr auf und nehmen die gleiche Katamaranfähre, mit der gestern schon Loredana gefahren ist. Das Schiff ist groß und zu so früher Stunde nicht einmal zu 10 Prozent belegt. Nach 95 Minuten machen wir im Harlinger Hafen fest und können schon beim Einlaufen von Oberdeck aus das Takelage-Gewirr der Windjammer bestaunen.

Nach dem Verlassen der Fähre schlendern wir alle Piers ab, an denen die Traditionsschiffe festgemacht haben. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele von diesen Oldies noch über die Weltmeere kreuzen. Manche der Schiffe sind 100 Jahre oder älter. Aber es gibt auch relativ junge Rahsegler darunter. Einige wenige stehen unter militärischer Führung, was man als Fachmann unter anderem schon daran erkennen kann, dass die Segel sauber aufgetucht und die Toppen perfekt ausgebrasst sind, also schön parallel zueinander und direkt übereinander angeordnet sind. Das so hinzubekommen, ist nämlich gar nicht einfach und die  meisten Skipper nehmen es damit nicht so genau. Auf vielen der Schiffe kann man tage- oder wochenweise mitfahren, teilweise zu exotischen Zielen, wie z.B. in die Antarktis. Alle an diesen Rennen teilnehmenden Schiffe bzw. deren Führungen haben die Weitervermittlung oder Erhaltung der traditionellen seemannschaftlichen Fähigkeiten zum Ziel. Segelnde Kreuzfahrtschiffe wie die Seacloud sind nicht dabei. Die meisten Schiffe kann man besichtigen und die norwegische „Staatsraad Lehmkuhl“ (eine Dreimastbark, vergleichbar mit der Gorch Fock) und die niederländische „Europa“ (ein ehemaliges Feuerschiff) schauen wir uns auch an. Leider ist jeweils nur das Oberdeck zugänglich, was allerdings verständlich ist. Schließlich handelt es sich nicht um Museumsstücke, sondern um voll betriebsbereite und bewohnte Schiffe.

Wir wandern dann auch noch um den Nordhafen und einige der innerstädtischen Grachten, setzen uns in der Fußgängerzone für einen Mittagssnack in ein schattiges Straßenrestaurant und nehmen dann um 14 Uhr die Fähre retour nach Vlieland. Diesmal ist das Schiff deutlich voller als auf dem Hinweg. Zahlreiche Urlauber mit Gepäck stehen Schlange beim Boarding. Dennoch bleiben viele Sitzplätze frei, so dass man in allen Bereichen noch genügend Auswahl hat, sich niederzulassen.

Um 16 Uhr sind wir wieder auf unserem eigenen Kahn. Seit zwei Tagen haben wir übrigens kein anderes Boot mehr längsseits, weil der Platz dafür nicht ausreicht. Das zweite Schiff des hinter uns liegenden Päckchens ragt deutlich über unser Heck nach vorn hinaus und das mittlerweile auf 5 Boote angeschwollene Päckchen vor uns ragt schon deshalb über unseren Bug hinaus nach hinten, weil der Steg dort einen Innenknick macht. Neben uns hätte jetzt also maximal ein etwa 8 Meter langes Boot Platz und von denen fahren hier wohl nicht so viele herum. Stört uns nicht.

 Manche Menschen haben ja eine Abneigung gegen Gästebücher. Jedenfalls dann, wenn sie etwas hineinschreiben sollten. Hier scheint das nicht der Fall zu sein.

 Ankerfeld westlich des Fähranlegers, angeschienen von der Morgensonne. 

 Blick vom Oberdeck der Fähre nach Osten auf das Watt und die Marina.


 Auch vor der Einfahrt zum Yachthafen liegen wegen dessen Überfüllung noch einige Boote vor Anker. 




 Die Fähre überholt die "De Gallant", die wir später beim Anlegen im Hafen beobachten. Das Schiff fährt unter der Flagge Vanuatus, auf der anderen Seite des Globus gelegen. Wir erinnern uns an unsere phantastischen drei Monate mit der Gipsy IIII in den Gewässern dieses exotischen Inselstaates im Westpazifik.




 Quizfrage: Wie mag wohl dieses Schiff heißen? Genau, Europa.




 Noch ein Schiff mit Heimathafen Port Vila/Vanuatu.




 Perfekt getrimmte Toppen. Ein Schiff unter militärischer Führung. Die "Mir".







 Am Steuer der Staatsraad Lehmkuhl.




 In der Takelage der schwedischen "Vega Gamleby" wird gearbeitet.






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