Dienstag, 13. Juni 2017

Von Leer nach Papenburg

Dienstag, 13. Juni 2017. Von Leer nach Papenburg, 18 km.

Die to-do-Liste der unangenehmen Jobs wird zusehends größer. Erstens um das Problem Boiler, denn dieser hat eine Leckage. Der 40 Liter große Tank, der mit 230 Volt, per Motorwärme oder auch über die Heizung das Wasser erwärmen kann, ist im Motorraum an ziemlich schlecht zugänglicher Stelle montiert. Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, ob es sich um eine versteckte Korrosion handelt oder ob eventuell nur Anschlüsse undicht geworden sind. Das Ding auszutauschen, wäre ein mehrstündiger Job und kostete ein paar hundert Euro. Aber auch wenn es nur darum ginge, die Verbindungen loszuschrauben und mal die Dichtungen anzuschauen, wäre das ein extrem lästiger Job. Jedenfalls muss ich dafür mindestens einen halben Tag einplanen. Zweitens hat sich die Silikonierung der Fugen in der Dusche wieder gelöst. Das war auch so eine kreuzzermarternde Aufgabe, die schon in Sneek „auf dem Zettel stand“. Und alles für die Katz. Ich hätte wohl doch die alte Verfugung sauber entfernen sollen. Da sie so schmal aussah, hatte ich gedacht, mit einer breiteren Applikation drüberkleistern zu können. Aber offenbar war die alte Naht breiter, als sie aussah. Sie war wohl nur einfach mit dem Finger verschmiert (ohne seitliche Abklebung mit Tape) und deshalb gab es einen dünnen Film alten Materials, den ich gar nicht gesehen hatte. Deshalb haftete die neue Fuge ausschließlich auf altem Silikon – oder eben nicht. Die Aktion muss also wiederholt werden. Auch mindestens ein halber Tag, alles in allem.

Heute verlassen wir Leer schon wieder. Die zwei Tage im Stadtzentrum waren schön. Noch besser wäre es gewesen, wenn wir an den Stegen hätten liegen können, die gerade renoviert werden. Der Hafenmeister öffnet uns beide Brücken sehr pünktlich und wir können anschließend gleich in die Seeschleuse einfahren, die wir um 1405 bereits wieder verlassen, nachdem es nur 10 cm abwärts ging. Die anderthalb Kilometer auf der Leda haben wir den Strom gegenan, aber dann mitlaufendes Wasser auf der Ems. Wir fahren unmittelbar hinter der „Siegfried Lehmann“, die im Verlauf der Reise zeitweilig fast aufstoppt. Wir fragen uns, warum die das machen und nehmen an, dass es an den seichten Stellen im Flusslauf liegt. Während wir zunächst auf 6 m tiefem Wasser fahren, hat es etwas später an manchen Stellen nicht viel mehr als zwei Meter. Die Schraube des Seeschiffs wirbelt jede Menge Bodenschlamm an die Oberfläche. Wir überholen nicht, weil wir aus einem Telefonat mit dem Schleusenwärter wissen, dass dieses Schiff ebenfalls nach Papenburg einschleusen will und wir mit ihm schleusen sollen, was bedeutet, dass wir als zweite in die Kammer einlaufen müssen.

Es kommt dann doch etwas anders. Als die Siegfried Lehmann schon fast in der Schleusenkammer ist, taucht von emsaufwärts noch ein Binnenschiff auf, das ebenfalls noch mit in die Schleuse will und Vorrecht eingeräumt bekommt. Wir müssen Platz machen und fahren zur Seite, wo es einen Warteponton für Sportboote gibt. Plötzlich kommt ein starker Strom aus der Schleusenkammer und drückt uns mit großer Geschwindigkeit auf den Ponton zu, von dem wir nur noch zwei Meter entfernt sind. Ich jongliere mit den Joysticks der Bug- und Heckschrauben und dem Gashebel. Mann, bin ich froh, dass wir starke hydraulische Querschrauben haben, die jetzt zeigen müssen, was sie können. Hat nicht viel gefehlt und wir wären mit Schmackes auf den Schwimmsteg gekracht. Ist aber noch mal alles gut gegangen.

Nachdem das Binnenschiff vor uns in die Schleuse eingelaufen ist, macht der Schleusenmeister über Funk Druck auf uns, auch einzulaufen, damit er endlich das Schleusentor schließen kann. Zeit ist Geld. Aber das Binnenschiff hat noch die Maschine laufen und quirlt ordentlich Schraubenwasser nach achtern. Nee, da fahren wir so nicht rein, denn den Strom hat man dann nicht nur von vorn, sondern derart verwirbeltes Wasser kommt plötzlich von allen Seiten und wir haben wirklich kein Verlangen, uns dem auszusetzen. Also gebe ich über Funk an den Schleusenwärter, dass wir so lange warten, bis das Binnenschiff die Schraube angehalten hat. Er versteht das erst gar nicht, aber dann bekommen wir Unterstützung vom Lotsen, der von der Brückennock der Siegfried Lehmann die ganze Aktion verfolgt und sich wohl gut in unsere Lage versetzen kann. Schließlich steht die Schraube und wir machen hinter dem Binnenschiff fest. Diese Schleusenkammer ist nun ziemlich voll. Diesmal lohnt es sich auch, denn es geht fast 2 Meter tief runter.


Unmittelbar nach der Schleuse liegt binnen, direkt gegenüber von der Meyer-Werft, der Yachtclub Papenburg. In der Einfahrt ist es extrem flach, wir behalten nur 10 cm Wasser unterm Kiel. Zunächst machen wir an einem australischen Motorboot fest, können etwas später aber direkt an den Gästesteg verlegen, weil zwei Vereinsmitglieder ein Vereinsboot entfernen, das unberechtigterweise die Gastliegeplätze blockiert hatte. In diesem kleinen Hafen liegt man ausgesprochen schön und günstig. Pro Meter Bootslänge 1,00 Euro ist zwar ein eher normaler Tarif pro Tag, aber hier gibt es Strom, Wasser, Dusche und gutes WLAN gratis dazu. Diese Dinge mussten wir z.B. in Emden extra bezahlen. 

Die Fußgängerbrücke in Leer ist wieder repariert und öffnet pünktlich für uns. Notfalls hätten wir wohl auch drunter durch fahren können. Wäre aber knapp geworden.

Auch vor der zweiten Brücke brauchen wir nicht zu warten, ...

 ... und ebensowenig vor der Schleuse. Das binnenseitige Tor ist schon geöffnet und wir können gleich einfahren. Bis wir dann geschleust werden, dauert es aber noch eine Viertelstunde. Wir haben die große Seeschleuse ganz für uns allein.


 Schafe sehen wir beidseits der Ems in größerer Anzahl


 Heute herrscht erstaunlich viel Schiffsverkehr auf der Unter-Ems

 Wir sollen hinter der Siegfried Lehmann in die Papenburger Schleuse. Deshalb überholen wir nicht, obwohl das Schiff wegen geringer Wassertiefen zeitweilig die Fahrt durchs Wasser fast auf Null reduziert

 Vor der Meyer-Werft geht es links rein, zunächst in die Seeschleuse, dann in den Hafen. 

 Schöner Liegeplatz im YC Papenburg. Zunächst müssen wir längsseits an ein australisches Boot gehen, ...

 ... etwas später wird dann aber der Stegplatz für uns frei gemacht.


 Weil es an Bord schon schattig ist und außerdem frisch gewaschene Klamotten im Cockpit hängen, genießen wir den Sundowner an Land vorm Clubhaus.







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