Sonntag, 30. Juli 2017

Reparaturfrust

Sonntag, 30. Juli 2017. Osnabrück/Hollage. Reparaturfrust. Neuer Ärger mit der Mastlegevorrichtung.

Um kurz nach sieben bin ich an Deck. Heute soll die Mastlegevorrichtung wieder zum Funktionieren gebracht werden. Als erstes nehme ich den Rest der alten Kette vom niederholenden Hydraulikzylinder ab. Weil das Ende am tief in der Konstruktion liegenden Kolben aber schwer zu erreichen ist und die Wiedermontage eine Fummelei mit unkalkulierbarem Ausgang wäre, entscheide ich mich, das gekröpfte Kettenglied auf dem Kolben sitzen zu lassen. Dieses hat keinen übermäßig großen Zug abbekommen und dürfte deshalb auch noch ok sein.

Dann wird die neue Kette (kann man nur per Meter bestellen) auf die richtige Länge gebracht und schließlich montiert, wofür sehr viel Fingerspitzengefühl erforderlich ist. Anschließend montiere ich den Zahnkranz wieder und knalle die 8 M6 Inbusschrauben ordentlich fest. Beim Legen des Mastes fällt mir dann auf, dass die Aufschlagvorrichtung ganz schön verbogen ist, und der Gummipuffer nicht rechtwinklig auf das Deck trifft. Glücklicherweise habe ich neuerdings einen Schaubstock an Bord. Mit viel Kraft bekomme ich das 6 mm Edelstahlblech tatsächlich wieder gerade gerichtet.

Nun sollte alles passen. Der Motor läuft, der Mast liegt an Deck. Die Ventile an den Hydraulikschläuchen drehe ich nur minimal auf. Zunächst wird die Lose aus der Kette geholt, indem der niederholende Zylinder aktiviert wird. Nun ist die Kette gespannt. Christine bedient die Schalter, ich laufe zwischen Motorraum (wo die Ventile eingestellt werden müssen) und Mast hin und her. Ich gebe das Aufwärts-Zeichen und die Hydraulik zieht den Mast hoch. Sicherheitshalber stehe ich vorn, um den Mast aufzufangen, falls etwas nicht hinhauen sollte. Gute Entscheidung, denn es dauert nicht lange, bis es kracht und ich das Gewicht der ganzen Apparatur in den Händen halte. Langsam absetzen und Schaden begutachten. Das gekröpfte Endglied (neues Teil) ist gebrochen. So eine Scheiße. Da wir heute noch anderes Programm geplant haben, müssen weitere Arbeiten verschoben werden. Nötig wäre, den niederholenden Zylinder wieder auseinanderzuziehen und die Kette wieder mit dem Kolben zu verbinden, was schwierig wird, weil dieser wieder etwas eingefahren ist.

Warum es gekracht hat, ist mir nicht hundertprozentig klar. Entweder das Kettenglied hatte einen Fehler oder ist aus zu schwachem Material (unwahrscheinlich) oder das Ventil des niederholenden Zylinders war zu wenig aufgedreht, so dass dort zu viel Widerstand auftrat. Oder, dritte Möglichkeit: Die Bohrung im Kolben des aufholenden Zylinders ist schon etwas ausgeschlagen, so dass nicht nur eine scherende Kraft auf den Bolzen des letzten Kettenglieds einwirkt, sondern auch eine biegende Kraft. Man sollte doch meinen, dass die Kette so viel aushalten muss, wie die Hydraulik leisten kann. Denn sonst besteht doch immer das Risiko, dass die schiere Hydraulikkraft das Ding einfach auseinanderreißt. Wie auch immer: Um so weit zu kommen, wie wir vor dem neuen Malheur waren, sind sicher wieder fünf Arbeitsstunden fällig. Next time.


Am Nachmittag besuchen wir meine Mutter, parken das Auto in ihrer Garage und fahren anschließend mit den Rädern quer durch Osnabrück und am Stichkanal entlang wieder zum Boot zurück, wo wir kurz darauf Besuch von Marianne und Mike erhalten. Marianne hatten wir 2009 in Helgoland kennengelernt, als wir dort mit der Gipsy IIII unseren ersten Urlaubstörn machten, und letztes Jahr in Australien wieder getroffen. Nun sehen wir uns auf der Gipsy 5 und verbringen einen interessanten Abend an Deck. 

 Die neue Kette muss noch auf die richtige Länge gebracht werden.


 Am aufholenden Kolben ist ein neues Endglied angebracht. Dieses wird dann mit einem Kettenschloss mit der Kette verbunden. Ziemliche Fummelei.


 Die neue Kette ist montiert.


 Zwischendurch muss noch schnell das Blech, auf dem der Aufschlagpuffer montiert wird, gerade gebogen werden. Das 6 mm Edelstahlblech hatte es um etwa 30 Grad verbogen.



 Das Kettenritzel wird wieder aufgeschraubt. An alle Schrauben kommt ordentlich Fett.


Neuer Ärger. Das gekröpfte Endglied ist gebrochen. Werden wir den Mast zunächst also weiter von Hand legen und stellen müssen. Gibt Muckis.

Ein netter Abend mit Marianne und Mike bei uns an Bord.

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