Freitag, 14. Juli 2017

Labour Day

Freitag, 14. Juli 2017. Osnabrück. Tag der Arbeit: Die Toilette kriege ich wieder ans Laufen und bei der Mastlegevorrichtung geht auch was weiter. Christine wandert 25 km.

Christine hat sich mit Anna zu einem längeren Fußmarsch verabredet. Die beiden wollen 25 km bis nach Osterkappeln wandern und dann später mit einem Bus wieder in die Osnabrücker Innenstadt zurückfahren. Ich bringe sie um halb zehn also nach Lechtingen und bin dreißig Minuten später wieder an Bord.

Als erstes steht die hintere Toilette auf dem Programm. Da die Turbine dreht, aber Wasser aus den Dichtungen spritzt, vermute ich zunächst, dass die Leitung verstopft ist. Ich versuche es noch einmal mit Saugen (Ölabsaugpumpe) und bringe dann die gestern gekaufte Spirale zum Einsatz. Aber damit komme ich nur bis zum ersten 90-Grad-Knick und das sind gerade mal anderthalb Meter. Die Spitze der Spirale bleibt sauber. Das sieht nicht nach Erfolg aus. Irgendwann komme ich dann doch darauf, die Verstopfung noch einmal innerhalb des Toilettensystems zu suchen. Hätte ich eigentlich gleich spitz kriegen können, denn dort, wo der Abwasserfluss von der Toilette in das bordseitige Schlauch-/Rohrsystem übergeht, gibt es eine trichterförmige Verengung des Querschnitts. Wohl bewusst so konstruiert, nach der Devise: Wenn schon Verstopfung, dann dort, wo man am besten dran kommt. Ist ja logisch. Nur ich war zu deppert, das zu kapieren. Tatsächlich finde ich in dem Trichter 7 weitere Kirschkerne, die sich so verkeilt haben, dass nur noch Minimalmengen an Wasser durchfließen können. Nach dem „Entkernen“ ist das Problem nun relativ flott behoben.

Kurzer Snack zu Mittag. Dann geht es weiter mit dem größeren Problem Mastlegevorrichtung, an dessen Lösung Jean und ich schon in der vergangenen Woche viele Stunden gearbeitet hatten, bevor wir wegen Ersatzteilmangel die Arbeit daran unterbrechen mussten. Das im Internet bestellte Kettenschloss ist gestern eingetroffen und jetzt muss ich also sehen, wie ich allein mit dem Job klar komme. Aber ich kann nun auf die Erfahrungen von letzter Woche zurückgreifen und das ist viel wert. Einige Hilfsvorrichtungen müssen konstruiert werden, die den zweiten Mann ersetzen, doch mit etwas Kreativität ist das bald erledigt. Zunächst gilt es, das Kettenglied mit dem verbogenen Ersatzbolzen auszuhängen. Leichter gesagt, als getan. Aber der Dremel hilft. Den genieteten Bolzen schleife ich außen bündig ab, den verbogenen anderen Bolzen (der ehemalige 4,5 mm Bohrer) flexe ich ein Stück kürzer, so dass schließlich beide Bolzen mit einem Körner herausgeschlagen werden können. Kurz darauf ist das neue Kettenschloss montiert. Laut Herstellerangaben liegt die Bruchkraft der Kette bei 17 Tonnen.  

Jetzt muss der aufholende Hydraulikzylinder noch bis zum Anschlag nach oben gezogen werden. Ich hebe den Mast an, sichere diesen mit dem Bootshaken und lege die Kette so kurz wie möglich auf. Dann muss die Kette gegen das Überspringen auf dem Zahnrad gesichert werden. Das mache ich mit einem Hammer, der gerade zwischen Gehäuse und Kette passt. Dann langsam Druck auf den Mast bringen. Um ein Kettenglied vorwärts zu kommen (das sind 12 mm) brauche ich sicher eine Viertelstunde. Dann wieder den Mast anheben, Bootshaken unterstellen, Hammer neu justieren und mit Gummis sichern und erneut Druck aufbauen. So lange, bis der Kolben voll aus dem Zylinder gezogen ist, insgesamt 15 cm. Kurz bevor ich damit fertig bin, fängt es an zu regnen. Am Ende werde ich also auch noch nass, aber diesen Teil des Jobs kann ich heute immerhin abschließen.

Weil die Welle insgesamt in dem ganzen Gestell wackelt, ist als nächstes erforderlich, die Befestigung des Wellenlagers anzuschauen. Dafür muss das Zahnrad von der Welle gezogen werden. Den entsprechenden Abzieher dafür habe ich heute Abend bekommen. Es kann also in den nächsten Tagen weitergehen.


Christine und Anna sind mittlerweile in Osnabrück eingetroffen und haben es sich bereits in einem netten Lokal gemütlich gemacht. Etwas später trudeln Klaus und ich auch dort ein und wir essen gemeinsam Pizza. Später drehen wir noch eine Runde durch die Osnabrücker Altstadt. 

 Des Pudels Kern, oder besser: Der Kirsche Kern. Deren 7 sind die Ursache für die Verstopfung des Ausgangstrichters im Abwassersystem der elektrischen Vetus-Toilette


 Entkernt und gereinigt. Wieder klar zum Einbau.

 Zweites Projekt des Tages: Mastlegevorrichtung. Das Kettenglied mit dem verbogenen Ersatzbolzen, den wir aus einem Bohrer gefertigt hatten, muss als erstes enfernt werden. Den vernieteten Bolzen schleife ich mit einem Dremel Rundschleifer bündig, ...


 ... den verbogenen Bolzen mache ich am Ende mit einer kleinen Dremel-Flexscheibe einen Kopf kürzer.


 Vor dem Herausschlagen sichere ich das Kettenglied mit Tape, damit es nicht auf Nimmerwiedersehen erst nach hinten und dann nach unten in den Katakomben des Gehäuses verschwindet.

 Das neue Kettenschloss ist montiert. Jetzt sollte die Kette wieder 17 Tonnen Bruchlast haben.

Zur Sicherheit fixiere ich einen Fender an der Stelle, wo der Mast an Deck schlagen würde, falls irgend etwas reißt oder die Kette über das Ritzel springen sollte. Damit ich die Kette einen Zahn weiter auflegen kann, stütze ich den Mast mit dem Bootshaken ab.

 Um den aufholenden Hydraulikzylinder in die obere Totstellung zu bekommen, belaste ich den Mast zusätzlich mit meinem Gewicht. Es geht gaaanz langsam.



 Damit die Kette nicht überspringt, muss sie durch irgend etwas daran gehindert werden. Dieses "Etwas" ist ein Hammer, der mit Gummistropps in Position gehalten wird.

Das Tagesergebnis: Der Kolben des Hydraulikzylinders ist 15 cm ausgezogen und am oberen Totpunkt angekommen. Vier Stunden Arbeit.


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