Freitag, 7. Juli 2017

80 km Radtour zum Steinhuder Meer

Donnerstag, 6. Juli 2017. Nienburg. Radtour zum und um das Steinhuder Meer, 80 km. Bei der Mastlegeeinrichtung kommen wir der Lösung des Problems ein kleines Stück näher.

Um 0915 starten wir mit den Rädern Richtung Steinhude. Zunächst geht es fast 10 km auf einem Radweg an einer Schnellstraße entlang, aber dann werden die Straßen ruhiger und schließlich fahren wir auch mal über Feldwege. Ein Highlight sind für uns die riesigen Felder, auf denen Torf abgebaut wird. Ich kann mich nicht erinnern, das in dieser Form schon mal gesehen zu haben. Nach drei Stunden radeln kommen wir schließlich in Steinhude an, wo wir uns zunächst auf Schusters Rappen durch die Gassen bewegen und uns dann zum Mittagessen in einem Gastgarten niederlassen. Wir sind erstaunt, wie viele Touristen hier unterwegs sind. Manche Lokale sind knallevoll. Auch auf den Radwegen begegnen uns viele Biker, allerdings überwiegend altes Volk (na ja, wenn man’s genau nimmt, wären wir ja auch ...).

Der Rückweg wird etwas länger, deshalb machen wir schon nach einer Stunde eine Kaffeepause in Rehburg. Die „Erna von komoot“ lotst uns durch die Gegend, zeitweilig zum Missfallen der Crew, als es mal über eine Wiese und etwas später über einen tiefsandigen Feldweg geht. Von Schnellstraße bis Geröllweg ist heute alles im Portfolio. Sehr abwechslungsreich, wie ich finde. Ines und Jean sind mit ihren etwas kleineren Brompton-Bikes genau so gut aufgestellt, wie wir mit unseren Pegasus Falträdern. Lediglich im weichen Sand und bei gröberem Kies bieten unsere größeren Raddurchmesser kleine Vorteile.

Während die Mädels die auf dem Rückweg eingekauften Lebensmittel an Bord schaffen, gehen Jean und ich noch schnell bei Obi etwas Material einkaufen, damit wir unserem Mastproblem damit zu Leibe rücken können. Kaum an Bord, machen wir uns an die Arbeit. Der große Saugnapf, mit dem man sonst große Scheiben tragen könnte, richtet nichts aus. Wir brechen die Aktion ab, bevor der Hebel den Sauger auseinander bricht. Dann drillen wir mit einem 3 mm Bohrer in die seitliche Kante des Montagedeckels ein Loch (wir brechen dabei nicht mal einen Bohrer ab. Insofern war der gekaufte 10er Pack eigentlich eine überflüssige Investition), stecken den Bohrer verkehrt herum hinein und hebeln dann mit einem Schraubenzieher, den wir zwischen den Bohrer und das Gehäuse ansetzen, ganz langsam den Deckel ab. Es stellt sich heraus, dass dieser tatsächlich nur flächig aufgeklebt und nicht eingelassen war. Hätten wir das gewusst, wäre es einfacher gewesen, ein Stecheisen zwischen Deckel und Wandung zu schlagen. Jedenfalls hielt dieser Kleber verdammt gut.

Nun sehen wir also, wie die Technik funktioniert und was die Ursache des Problems ist. Im Gehäuse sind zwei Hydraulikzylinder montiert, an denen eine (Motorrad-) Kette montiert ist, die über einen Zahnkranz läuft, der auf die Dreh-Achse geschraubt wurde. Bei Betätigung von „Auf“ oder „Ab“, aktiviert die Hydraulik die entsprechenden Zylinder und kippt den Mast nach vorn oder hebt ihn wieder an. Bei einer von mir unabsichtlich verursachten Verstellung der Ventile ist offenbar so viel Power auf einen Zylinder gekommen, dass die Kette auf dem Ritzel einen Zahn weiter gesprungen ist. Deshalb ließ sich der Mast auch nicht mehr in die Endstellung fahren. Dadurch wiederum kam nach dem Absenken des Masts zu viel Lose auf die Kette und beim Aufwärtsschwenken ein zu plötzlicher Zug auf das ganze Werk, so dass die Kette nach einiger Zeit dieser starken Belastung nicht mehr standhielt und ein Bolzen durchgebrochen ist.


Das Problem besteht nun darin, die Kette wieder zusammenzuflicken. Eine komplett neue zu verwenden, ist nicht möglich, weil man die Stellen, wo diese an die Zylinder angreift, nicht erreichen kann. Zunächst besteht die Schwierigkeit darin, die Hydraulikkolben wieder aus dem Zylinder herauszuziehen, was nur mit enormem Hebel geht. Es braucht noch etwas Gehirnschmalz, um eine Idee zu bekommen, wie man das bewerkstelligen kann. Und die Umsetzung wird dann auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir werden unseren Aufenthalt hier in Nienburg deshalb erstmal um einen Arbeitstag verlängern. 

Ich bin sehr froh, in Jean einen äußerst kompetenten und cleveren „Sparringspartner“ zu haben. Zu zweit lassen sich Ideen viel schneller entwickeln und manche physische Aktion viel einfacher umsetzen, als alleine. Die Aufgabe an sich ist anspruchsvoll und die Schritte zur Lösung durchaus interessant. Trotzdem wäre es mir lieber, wir könnten uns mit anderen Dingen vergnügen. 


Auf dem Hinweg kommen wir an riesigen Feldern vorbei, auf denen Torf abgebaut wird.




 Männer spielen halt gern mit Bauklötzen ...

 ... oder werfen sie durch die Gegend.




 Auf der Nordseite des Steinhuder Meers. Auf dem Hinweg fahren wir östlich um den See nach Steinhude.

 Schönes Stadtzentrum von Nienburg ...

 ... und die Haupteinkaufsstraße.

 Das älteste Gebäude der Stadt. Errichtet anno 1495.

 Kleiner Stadthafen von Nienburg. Hier liegen wir längsseits und mit guter Infrastruktur an einem Schwimmsteg.

 Heutige Radtour von Nienburg um das Steinhuder Meer herum und zurück. Alles in Allem 80 km.


 Nachdem wir ein Loch in die Kante des Deckels gebohrt haben, können wir zwischen Bohrer und Gehäuse einen Schraubenzieher als Hebel einsetzen. Aber auch dabei ist viel Kraft erforderlich, um die flächige Verklebung los zu bekommen.

 Nachdem der Deckel weg ist, erkennen wir die Technik, die zum Einsatz kommt und auch die Ursache des Problems: 

 Die Kette ist gebrochen.


 So sieht es im Inneren unterhalb des Kettenritzels aus. Zwei Hydraulikzylinder und zwei Kettenenden sind zu sehen. Ziemlich schlecht zugänglich.



Um halb neun gibt es Spaghetti und Salat. Anschließen werkeln wir weiter, bis es dunkel wird. 

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