Mittwoch, 25. April 2018

Die Gipsy schwimmt wieder


Mittwoch, 25. April 2018, Elburg. Die Gipsy 5 kommt wieder ins Wasser und wir kämpfen mit der Technik.  

Nach einem Besuch bei meiner Mutter im Altersheim und einer Übernachtung im Haus meines Bruders fahren wir um viertel vor acht dort los und sind ein paar Minuten nach zehn in Elburg. Das Schiff steht noch in der Halle, mit frischem Antifouling versehen und poliert. Eigentlich sollten auch die Batterien geladen sein, zumindest hatten wir das so beauftragt. Alle zwei Monate sollte das Landstromkabel in die Steckdose, mindestens für 5 Stunden. Aber das scheint wohl unterblieben zu sein. Jedenfalls geben weder Service- noch Motorbatterie ein Lebenszeichen von sich. Trotzdem, der Kahn kommt wie vorgesehen, pünktlich um elf ins Wasser.

Es läuft alles reibungslos, ruhig und schnell. Um 1115 schwimmt der Kahn wieder. Mit Leinen bewegt das Werftpersonal die Gipsy an einen Liegeplatz, wo wir erstmal Strom tanken können. Aber bis die Motorbatterie so weit geladen ist, dass wir damit die Maschine anwerfen können, dauert es zu lange. Der Mechaniker René kommt mit einem Batterie-Power-Pack, das an die Motorbatterie angeschlossen wird. Schwupps, läuft der Diesel. Es brauchte gar nicht viel. Um 13 Uhr verlegen wir an einen anderen Liegeplatz, den der Werftchef für uns frei gemacht hat. Die Maschine lassen wir drei Stunden lang mit 1000 U/min laufen, weil der Ladestrom aus den Lichtmaschinen (12 V für Motor, 24 V für Service) deutlich größer ist als aus dem 220 Volt Ladegerät, das vor allem nur einen geringen Teil der Leistung in die Motorbatterie schickt. So, wie es aussieht, sind die Batterien noch nicht hinüber, denn sie nehmen den hohen Ladestrom von 100 Ampere (Lichtmaschinen plus Landstrom) dankbar an. Aber gut getan hat ihnen die Tiefentladung mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil: Dieses Versäumnis kostet vermutlich ein Jahr Lebensdauer.

Ali, der Segelmacher, taucht auch zwischendurch auf. Er hat die Kuchenbude gewaschen und zwei seitliche Türen genäht, die den Durchzug unterm Zelt reduzieren sollen. Eigentlich hatte er auch zwei neue Reißverschlüsse für die Seitenteile einnähen sollen. Das war eigentlich die Hauptarbeit, die erledigt werden sollte. Gerade das hat er aber nicht gemacht. Die Kommunikation mit Ali ist sehr schwierig, weil er nur holländisch spricht. Aber eines, das kein Mensch verstehen kann. Also ruft er immer wieder seine Frau oder seine Tochter an, die dann als Dolmetscher herhalten müssen. In der Diskussion geht es darum, wie viel des Angebotspreises nun abgezogen wird. Schließlich einigen wir uns, aber wir kommen wieder einmal bestätigt, dass es am besten ist, wenn man bei allen Arbeiten selbst dabei ist. Allerdings sind die sonstigen Jobs prima erledigt worden, jedenfalls soweit wir das jetzt beurteilen können. Das Ruder hat eine neue Vorderkante bekommen (ein massiver Stab wurde eingeschweißt) und der Propeller wurde ebenfalls ausgebaut und gerichtet. Die Fertigstellung dieser Arbeiten wurde im Winter vorgenommen. Nachdem ich ein paar Fotos als Arbeitsnachweis bekommen hatte, habe ich die Rechnung dafür damals auch gleich bezahlt.

Ansonsten vergeht die Zeit mit Einräumen, Putzen, Wasser einfüllen und Ausspülen des Antifrostmittels aus den Leitungen und diversen anderen Kleinigkeiten. Das Schiff ist trocken und schimmelfrei und riecht innen auch nicht muffig. Sehr schön. Als es anfängt zu regnen, stellen wir fest, dass das frisch gereinigte Zelt nun nicht mehr wasserdicht ist. Also fahren wir die 23 Kilometer nach Kampen, um bei Ali noch ein Imprägniermittel abzuholen, das hoffentlich Abhilfe schaffen wird. Abendessen an Bord. Man lebt sich schnell wieder ein.







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