Nach einem Besuch bei meiner
Mutter im Altersheim und einer Übernachtung im Haus meines Bruders fahren wir
um viertel vor acht dort los und sind ein paar Minuten nach zehn in Elburg. Das
Schiff steht noch in der Halle, mit frischem Antifouling versehen und poliert.
Eigentlich sollten auch die Batterien geladen sein, zumindest hatten wir das so
beauftragt. Alle zwei Monate sollte das Landstromkabel in die Steckdose,
mindestens für 5 Stunden. Aber das scheint wohl unterblieben zu sein.
Jedenfalls geben weder Service- noch Motorbatterie ein Lebenszeichen von sich.
Trotzdem, der Kahn kommt wie vorgesehen, pünktlich um elf ins Wasser.
Es läuft alles reibungslos,
ruhig und schnell. Um 1115 schwimmt der Kahn wieder. Mit Leinen bewegt das
Werftpersonal die Gipsy an einen Liegeplatz, wo wir erstmal Strom tanken
können. Aber bis die Motorbatterie so weit geladen ist, dass wir damit die
Maschine anwerfen können, dauert es zu lange. Der Mechaniker René kommt mit einem Batterie-Power-Pack, das an die
Motorbatterie angeschlossen wird. Schwupps, läuft der Diesel. Es brauchte gar
nicht viel. Um 13 Uhr verlegen wir an einen anderen Liegeplatz, den der
Werftchef für uns frei gemacht hat. Die Maschine lassen wir drei Stunden lang
mit 1000 U/min laufen, weil der Ladestrom aus den Lichtmaschinen (12 V für
Motor, 24 V für Service) deutlich größer ist als aus dem 220 Volt Ladegerät,
das vor allem nur einen geringen Teil der Leistung in die Motorbatterie
schickt. So, wie es aussieht, sind die Batterien noch nicht hinüber, denn sie
nehmen den hohen Ladestrom von 100 Ampere (Lichtmaschinen plus Landstrom)
dankbar an. Aber gut getan hat ihnen die Tiefentladung mit Sicherheit nicht. Im
Gegenteil: Dieses Versäumnis kostet vermutlich ein Jahr Lebensdauer.
Ali, der Segelmacher, taucht
auch zwischendurch auf. Er hat die Kuchenbude gewaschen und zwei seitliche
Türen genäht, die den Durchzug unterm Zelt reduzieren sollen. Eigentlich hatte
er auch zwei neue Reißverschlüsse für die Seitenteile einnähen sollen. Das war
eigentlich die Hauptarbeit, die erledigt werden sollte. Gerade das hat er aber
nicht gemacht. Die Kommunikation mit Ali ist sehr schwierig, weil er nur
holländisch spricht. Aber eines, das kein Mensch verstehen kann. Also ruft er
immer wieder seine Frau oder seine Tochter an, die dann als Dolmetscher
herhalten müssen. In der Diskussion geht es darum, wie viel des Angebotspreises
nun abgezogen wird. Schließlich einigen wir uns, aber wir kommen wieder einmal
bestätigt, dass es am besten ist, wenn man bei allen Arbeiten selbst dabei ist.
Allerdings sind die sonstigen Jobs prima erledigt worden, jedenfalls soweit wir
das jetzt beurteilen können. Das Ruder hat eine neue Vorderkante bekommen (ein
massiver Stab wurde eingeschweißt) und der Propeller wurde ebenfalls ausgebaut
und gerichtet. Die Fertigstellung dieser Arbeiten wurde im Winter vorgenommen.
Nachdem ich ein paar Fotos als Arbeitsnachweis bekommen hatte, habe ich die
Rechnung dafür damals auch gleich bezahlt.
Ansonsten vergeht die Zeit
mit Einräumen, Putzen, Wasser einfüllen und Ausspülen des Antifrostmittels aus
den Leitungen und diversen anderen Kleinigkeiten. Das Schiff ist trocken und
schimmelfrei und riecht innen auch nicht muffig. Sehr schön. Als es anfängt zu
regnen, stellen wir fest, dass das frisch gereinigte Zelt nun nicht mehr
wasserdicht ist. Also fahren wir die 23 Kilometer nach Kampen, um bei Ali noch
ein Imprägniermittel abzuholen, das hoffentlich Abhilfe schaffen wird.
Abendessen an Bord. Man lebt sich schnell wieder ein.
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